musica serenata Programm 2004

Förderkreis der Kirchenmusik in Kenzingen e.V.

musica serenata

St. Barbara, Nordweil, St. Laurentius, Kenzingen, St. Sebastian, Bombach
Evang. Kirche, Kenzingen

Übersicht
So.29.02.,19 Uhr Benefizkonzert: Querflöte und Orgel
So.28.03.,19 Uhr Pergolesi: Stabat mater
Sa.01.05.,19 Uhr Biber: Rosenkranzsonaten
Sa.15.05.,14 Uhr Musik und Wandern
Sa.19.06.,20 Uhr "In dubio pro deo" - Geistliche Liebeslieder
So.18.07.,20 Uhr O sing unto the Lord; Ärgre dich, o Seele nicht
So.26.09.,17 Uhr Musica sacra lipsiensis
So.24.10.,20 Uhr Orgel und Posaune

 

 

 

Sonntag, 29. Februar 2004, 19 Uhr
St. Sebastian, Bombach

Querflöte und Orgel
Benefizkonzert zu Gunsten der Kirchenmusik

Jutta Kessler, Flöte
Markus Uhl, Orgel

Die beliebte Kombination Querflöte und Orgel eröffnet das Jahresprogramm 2004. Dieser Duoabend ist vor allem geprägt von barocken Meisterwerken - neben solchen der Romantik und der Moderne -, die von beiden Instrumenten sowohl im Duett als auch solistisch vorgetragen werden.

Das Konzert lebt vom Spannungsbogen eher getragener Werke voll religiöser Empfindsamkeit wie die Toccata per l'Elevatione von Frescobaldi, das Finale aus der VI. Orgelsonate von Mendelssohn Bartholdy oder die Cantilène réligieuse von Dubois, im Kontrast mit der Eleganz des Praeludiums in C (BWV 547) und der Spielfreude der Triosonate in C (BWV 529) von J.S. Bach.

Eintritt frei (um Spenden wird gebeten)

Sonntag, 28. März 2004, 19 Uhr
Stadtkirche Kenzingen

Pergolesi: Stabat mater
Sopran Annette Wieland,
Mezzosopran
La Gamba Freiburg (Ltg. Ekkehard Weber)

Gleich dem Requiem von W. A. Mozart ist Pergolesis Stabat Mater das letzte Werk eines als "frühvollendetes Genie" geltenden Komponisten. Er schrieb es im Alter von 26 Jahren, stellvertretend für seinen Kollegen A. Scarlatti, kurz vor seinem Tod im Franziskanerkloster von Pozzuoli, wohin er sich seiner fortschreitenden Tuberkulose wegen zurückgezogen hatte, zum Fest der Sieben Schmerzen Mariä.

Zeitlebens kränklich erlebte Pergolesi einige fulminante Erfolge mit Opernkompositionen und Opernintermezzi - vor allem mit ,La serva padrona', einem Werk, das über Jahrhunderte von den Bühnen der Welt nicht weg zu denken ist. Es war das erste "Repertoirestück", das von reisenden Operntruppen durch ganz Europa gespielt wurde. 1752 hat es anlässlich seiner Pariser Erstaufführung den berühmten "Buffonistenstreit" ausgelöst.

Aber auch mit geistlicher Musik hat sich Pergolesi einen Platz in der Musikgeschichte erobert. Seine Kirchenmusik (Messe und Vesper), im Auftrag der Stadt Neapel anlässlich der schweren Erdbeben im Winter 1732 für Bittgottesdienste komponiert, wurde in der Folge alljährlich am 31.12. in der Kirche S. Maria della Stella aufgeführt. Seine F-Dur Messe erregte in Rom großes Aufsehen. Er selbst war von dieser Komposition so überzeugt, dass er keine weiteren Messen schrieb, sondern diese zu anderen Anlässen umarbeitete.

Das Stabat Mater war das im 18. Jahrhundert am meisten gedruckte Musikstück, dessen eindringlich-empfindsamer Tonsprache sich wohl niemand entziehen konnte. Rousseau behauptet, dass "die erste Strophe des Stabat Mater die vollendetste und berührendste sei, die jemals aus der Feder eines Musikers geflossen ist". J.S. Bach hat es mit dem Text "Tilge, Höchster, meine Sünden" für den protestantischen Gottesdienst bearbeitet. Jedoch erreicht nach vorherrschender Meinung diese Bearbeitung nicht die Qualität des Originals von Pergolesi.

Die Stellung als "letztes" Werk verhalf dem Stabat Mater zu einer fast pathetischen Aura persönlicher Tragödie, was - angemessen oder nicht - die Wahrnehmung dieses Stücks sicher geprägt hat.

Eintritt: 11.- Euro (ermäßigt 8.-)

Samstag, 01. Mai 2004, 19 Uhr
Stadtkirche Kenzingen

Maiandacht mit besonderer musikalischer Gestaltung
Heinrich Ignaz Franz Biber: Rosenkranzsonaten

Mit der musikalischen Gestaltung dieser Maiandacht wagt der Förderkreis der Kirchenmusik den Versuch, virtuose Musik außerhalb der Konzertreihe "musica serenata" in die Liturgie einzubringen. Kaum eine Komposition wäre dafür besser geeignet, als die um 1675 entstandene erste Sonatensammlung Heinrich Ignaz Franz Bibers, die sogenannten 'Rosenkranz-Sonaten', Violinsonaten zu den 'XV Sacra Mysteria', den 15 Jesus-Geheimnissen des Rosenkranz-Gebetszyklus' der katholischen Kirche. Gewidmet wurden sie Fürst-Erzbischof Max Gandolf, einem besonderen Verehrer dieser Gebetsform. Kupferstiche über den einzelnen Sonaten deuten anstelle von Überschriften an, welches Thema der jeweiligen Sonate zugrunde liegt.

H. I. F. Biber (1644-1704) gilt als der berühmteste deutsche Geiger des 17. Jahrhunderts. Zusammen mit seinem mutmaßlichen Lehrer Johann Heinrich Schmelzer gehörte er zu den führenden Persönlichkeiten der Wiener Geigenschule. Im Gegensatz zum italienischen Geschmack pflegten die Wiener einen sehr virtuosen Stil und nutzten die technischen Möglichkeiten der Violine bis zum Äußersten aus.

Eintritt: 8.- Euro (ermäßigt 5.-)

Samstag, 15. Mai 2004, 14 Uhr Treffpunkt: Evangelische Kirche Kenzingen
Weitere Stationen:
15.30 Uhr
St. Sebastian Bombach
16.30 Uhr St. Barbara Nordweil

"Musik und Wandern"
Kenzinger Orgeln

Nach einigen Jahren Unterbrechung haben wir diese auf Dietmar Ens zurückgehende, ausgefallene Art des Konzertierens wieder in unser Programm aufgenommen. Äußerer Anlass für die Auswahl des Rahmenthemas waren die Überholung der Orgel der evangelischen Kirche in Kenzingen sowie die neue Orgel in St. Barbara Nordweil.

Erste Station ist die 1966 von der Fa. Vier in ein Barockgehäuse eingebaute Orgel der evangelischen Kirche in Kenzingen, die 2001 durch die Fa. Späth gründlich überholt und neu intoniert wurde. Nach einer knapp einstündigen Wanderung nach Bombach wird Frau Marten-Büsing die 1987 von der Fa. Späth nach historischen Vorbildern erbaute Orgel der Pfarrkirche St. Sebastian vorstellen. Eine weitere Wanderung führt uns dann nach Nordweil, wo im Mai 2002 nach jahrelanger Vorbereitung und dank des unermüdlichen und phantasievollen Einsatzes des Orgelbauvereins Nordweil die neue Orgel eingeweiht werden konnte. Das von Blasius Schaxel 1793 gefertigte Gehäuseprospekt wurde detailgetreu restauriert; die neue 1-manualige Orgel wurde von der Fa. Hess und Franz nach badisch-elsässischer Tradition erbaut. Jakoba Marten-Büsing wird die drei Instrumente jeweils kurz erläutern und anschließend in drei kleinen Konzerten selbst sprechen lassen.

Der Eintritt zu den Konzerten ist frei (um Spenden wird gebeten)

Samstag, 19. Juni 2004, 20 Uhr
St. Andreas, Hecklingen

"In dubio pro deo"
Geistliche Liebeslieder aus Renaissance & Frühbarock

Motetten, Madrigale & Lautenmusik von Monteverdi, Cavalli, Kapsberger, Tromboncino u.a

Sibylle Schaible, Sopran
Rainer Luckhardt, Laute, Theorbe

Unser Programm möchte Sie mitnehmen in eine Grauzone des Glaubens, wo die Trennung von weltlicher und Gottesliebe nicht mehr klar auszumachen ist. Die Bibel selber liefert dazu das Material: das Hohelied Salomons.

Dies ist mit Sicherheit die erotischste Passage des Alten Testamentes, bei deren Lektüre man sich gewiss über die drastischen Schilderungen der körperlichen Vorzüge des oder der Geliebten wundert, und die an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig lassen.

Das Hohelied war stets ein Quell der Inspiration für Komponisten aller Epochen.  Besonders die Italiener, immer schon dem Sinnlichen besonders zugetan, haben Hunderte von Motetten komponiert, denen das Hohelied zugrunde liegt. Unser Programm enthält einige dieser Werke, u.a.  "Quam tu pulchra es" von Claudio Monteverdi und "O quam suavis" von Francesco Cavalli.

Weitere  Vokalwerke des Programms, denen andere religiöse Texte zugrunde liegen, stammen von Bartolomeo Tromboncino,  Francesco Casola,  Giovanni Girolamo Kapsberger und Stefano Bernardi.

Und all diese Werke sprechen von  Liebe, doch es ist keineswegs immer klar, ob reine Gottesliebe gemeint ist oder nicht doch eine amouröse, weltliche Liebe. Auf jeden Fall gilt hier:   IN DUBIO PRO DEO !

Eintritt: 8.- Euro (ermäßigt 5.-)

Sonntag, 18. Juli 2004, 20 Uhr
Evangelische Kirche Kenzingen

G. F. Händel: "O sing unto the Lord" (HWV 249b)
J. S. Bach: "Ärgre dich, o Seele, nicht" (BWV 186)

Kantorei der Ev. Kirchengemeinde, Solisten, Orchester
Leitung: Jakoba Marten-Büsing

Das "Anthem" hat eine lange Geschichte in der englischen Kirchenmusik. Die zu festlichen Anlässen komponierten Vers-Anthems mit Orchesterbegleitung können zu Recht als anglikanisches Gegenstück zur protestantischen Kirchenkantate angesehen werden.

Leider sind diese Werke, die auch bei Georg Friedrich Händel einen bedeutenden Teil seiner Kirchenmusik ausmachen, nur selten bei uns zu hören. Nicht zuletzt sind dafür besetzungstechnische Probleme ausschlaggebend. Unsere Aufführungsversion des wunderbaren Anthems "O sing unto the Lord" für Solostimmen, Chor und Orchester ( Psalm 96, Chandos Anthem IV) beruht auf einer behutsamen Umarbeitung des im Original dreistimmigen Chorsatzes für vierstimmigen gemischten Chor (Samuel Adler, 1968, U.S.A.)

Die Kantate Nr. 186: "Ärgre dich, o Seele, nicht" wurde in Johann Sebastian Bachs ersten Leipziger Amtsjahr, am 11. Juli 1723, uraufgeführt. Das mit groß angelegtem Eingangschor, stimmungsvollen Soloarien oder Duetten für Sopran, Alt, Tenor und Bass reich ausgestattete Werk ist durch die Farbigkeit des Holzbläsersatzes (Oboen, Oboe da caccia und Fagott), der zum Streichorchester hinzutritt, geprägt.

So finden die beiden großen Meister des Barock in ihrer für den Gottesdienst komponierten Kirchenmusik in diesem Konzert zueinander.

Eintritt: 11.- Euro (ermäßigt 8.-)

Sonntag, 26. September 2004, 17 Uhr
Stadtkirche Kenzingen

"Musica sacra lipsiensis"
Kirchenmusik Leipziger Komponisten vom 15. Jhdt. bis heute

Leipziger Saxtett:
Norbert Raschke, Tenor
Reimar Johne, Tenor
Tilo Schmager, Bariton
Michael Genest, Bass
Ralf-Peter Freyer, Bass

Das Leipziger Saxtett - dessen Mitglieder in den Jahren 1979 bis 1988 dem Leipziger Thomanerchor angehörten - besteht seit 1989 und absolvierte seither über 500 Auftritte bei Konzerten, Festivals etc. Durch seine niveauvollen Programme hat sich das Ensemble weit über Leipzigs Grenzen hinaus ein begeistertes Publikum erschlossen. Im Jahr 1993 trat das Leipziger Saxtett im Rahmen des 4. Internationalen Chorwettbewerbs in Budapest auf und gewann auf Anhieb in der Kategorie Männerkammerchöre den 1. Platz und ein goldenes Diplom. Musikalischer Leiter des Ensembles ist Reimar Johne, der einen großen Teil des vielseitigen Repertoires selbst arrangiert hat. Im Rahmen des Deutschen Chorwettbewerbs 2002 erhielt Reimar Johne den 2. Preis eines Kompositionswettbewerbs.

Das A-cappella-Programm "musica sacra lipsiensis" enthält Geistliche Vokalmusik heute nur noch wenig bekannter Meister wie Heinrich Finck, Philippus Dulichius und Franz Abt, aber auch bekannter Komponisten wie Johann Rosenmüller, Felix Mendelssohn Bartholdy und Hugo Distler. Ganz besonders gespannt sein darf man auf die "Messe in C" und das "Bleibe bei uns" des jüngsten in der Reihe Leipziger Kirchenmusiker: Reimar Johne.

Eintritt: 8.- Euro (ermäßigt 5.-)

Sonntag, 24. Oktober 2004, 20 Uhr
Evangelische Kirche

"Orgel und Posaune"

Jakoba Marten-Büsing, Orgel
Thomas Wagner, Posaune

In den vergangenen Jahren sind auch in Kenzingen nun schon einige interessante Kombinationen von "Orgel plus ...." zu hören gewesen. Die Posaune, das Instrument, das diesmal als "Duo-Partner" der Orgel zur Seite steht, ist schon in der Renaissance ein der Kirche zugerechnetes und damit auch auf den sogenannten "Chorton" der Orgel eingestimmtes Instrument gewesen.

So werden Sie von Frescobaldi ausgehend Musik durch drei Jahrhunderte hören können. Das Werk "Nox", 2002 von Otfried Büsing für Bass-Posaune und Orgel komponiert, ist eine Fantasie über den Choral "Die Sonn' hat sich mit ihrem Glanz gewendet", in der die Klangfarben der Instrumente, bis hin zu den dunkelsten, ausgekostet werden.

Der Posaunist Thomas Wagner wurde in Freiburg geboren und erhielt an der dortigen Musikhochschule auch seine musikalische Ausbildung. Neben Engagements bei verschiedenen Orchestern (u.a. Theater Innsbruck, Basler Sinfonieorchester, Philharmonisches Orchester Freiburg, Osaka Century Orchestra) wirkte er bei verschiedenen namhaften Kammermusikformationen mit. Seit 2003 ist er auch Mitglied des QUARTETT avance.